Kodierungsmittel der Informationsstruktur im Sprachvergleich Deutsch-Italienisch. Ausgewählte Problembereiche für die DaF-Unterrichtspraxis in Italien.

Gianluca Cosentino
2023-01-01

Abstract

Als Einheit des sprachlichen Handelns muss jede Äußerung eine bestimmte Informationsmenge für den Transfer zum Adressaten strukturieren, die je nach kommunikativen Absichten und gemeinsamer Wissensbasis der Interaktanten abgestimmt werden soll. Hierfür ist es entscheidend, wie der Sprecher den aktuellen Wissensstand des Adressaten einschätzt, welche Wissensbestandteile seiner Meinung nach zwischen ihm und dem Adressaten unstrittig sind, d.h. zum sogenannten common ground gehören. Vor dem Hintergrund dieser Annahmen plant der Sprecher, welche Informationsteile er neu hinzufügen und dem Adressaten mitteilen möchte. Er positioniert sich, bildet eine gewisse Perspektive über Sachverhalte und zeigt gleichzeitig eine Verhandlungsposition. Jede Sprache stellt formale Mittel zur Verfügung, mit denen der informationelle Status von Äußerungsbestandteilen gekennzeichnet wird: Im deutschen Sprachsystem kommen vor allem prosodische Mittel (Akzent und Ton) zum Einsatz; im Italienischen wird für die gleichen Zwecke vorzugsweise auf die Syntax zurückgegriffen. Diese sprachimmanenten Unterschiede können italophonen DaF-Lernenden große Schwierigkeiten bereiten und Missverständnisse im Gesprächsverlauf hervorrufen: Werden prosodische Mittel falsch eingesetzt oder gar nicht verwendet, kann die beabsichtigte Information für den Transfer zum Adressaten nicht angemessen strukturiert werden. Das führt dazu, dass die Kommunikation in ihrer Effizienz und Effektivität beeinträchtigt wird. Ein bewusster Umgang mit kontrastiver Linguistik im DaF-Unterricht könnte hier eine Veränderung bewirken und italophonen Deutschlernenden zu einer adäquaten Organisation des Informationsflusses sowie zu einer effizienteren Kommunikation verhelfen. Zu diesem Zweck sollen in diesem Beitrag die relevantesten sprachimmanenten Unterschiede zwischen Deutsch und Italienisch im Bereich der Informationsstrukturierung aufgezeigt und beschrieben werden; im Anschluss daran soll der Frage nachgegangen werden, unter welchen didaktischen Bedingungen diese Erkenntnisse in die DaF-Unterrichtspraxis integriert werden können, um die Sprachkompetenz italophoner Deutschlernender zu fördern.
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